Bräuche und Immaterielles Kulturerbe in Bayern
Seit dem Jahr 2003 stellt die UNESCO im Rahmen des „Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“ kulturelle Ausdrucksformen in den Fokus der Öffentlichkeit – darunter den spanischen Flamenco, die japanische Puppentheatertradition oder die iranische Teppich-Knüpfkunst. Überall auf der Welt soll überliefertes Wissen und Können als immaterielles Kulturerbe sichtbar gemacht sowie mit Maßnahmen unterstützt werden, die zur Erhaltung und Weiterentwicklung geeignet sind.
Immaterielles Kulturerbe – kurz IKE – das sind lebendige Traditionen, die einer Gemeinschaft ein Gefühl der Identität und Kontinuität vermitteln, wie beispielsweise Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste, überliefertes Wissen und traditionelle Handwerkstechniken. Diese kulturellen Ausdrucksformen machen einen wesentlichen Bestandteil unserer Alltagskulturen aus und zeichnen sich durch ihre Vielfalt aus (nach der Beschreibung der offiziellen Website des IKE).
Detaillierte Informationen zum Immateriellen Kulturerbe sowie Reflexionen zu Heimat und Bräuchen finden Sie im Interview mit Dr. Helmut Groschwitz.
Bayerisches Landesverzeichnis
Die Bundesrepublik Deutschland ist dem UNESCO-Übereinkommen im Jahr 2013 beigetreten. Neben dem bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gibt es in Bayern ein eigenes bayerisches Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. Dieses umfasst derzeit 66 Einträge.
In der Broschüre „Immaterielles Kulturerbe in Bayern“ über das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes finden sich alle 66 aktuell gelisteten Eintragungen des Bayerischen Landesverzeichnisses des IKE.
Auf folgender Karte sind jene 52 kulturelle Ausdrucksformen bzw. gute Praxisbeispiele markiert, die einem konkreten Ort bzw. einer Region zugeordnet werden können. Die anderen 14 sind in mehreren Bezirken oder bayernweit verbreitet.
Ein interessanter neuer Ansatz ist auch die Betrachtung von Kulturerbe und Nachhaltigkeit, die beispielsweise in S. Labadis Open-Access-Publikation vorgenommen wird.
Im Abschlussbericht des Forschungsprojekts IMMOERBO, das sich auf die Bodensee-Region bezieht, aber auch überregionale Fragen zum Spannungsfeld des Immateriellen Kulturerbes zwischen Mobilität und Immobilität zu beantworten sucht, finden sich viele interessante Erkenntnisse und auch Handlungsempfehlungen. StoryMaps zeigen dann viererlei Ausrucksformen aus der Region.